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                                          13.10. - 3.12.2000

konzept_ begleitprogramm_ presse_

Konzept
Ein Werbeslogan? Ein Heilsversprechen oder falsche Verheißung? Im Zentrum der Ausstellung steht die so brisante wie aktuelle Frage nach Wesen und Aufgabe von Kunst innerhalb unserer Unterhaltungs- und Mediengesellschaft: Kunst, die sich bewegt zwischen Animation und Kritik, Ablenkung und Konzentration, Erlebnis und Provokation.

ART FOR A BETTER LIFE ist ein von dem Schweizer Künstler Urs Lüthi geprägter Slogan, der Kunst ironisch als Dienstleister für ein besseres Leben deklariert und somit Kunst und Leben in ein neues Verhältnis setzt. Dies zum Anlaß nehmend, wurden für die Ausstellung Video- und Rauminstallationen von vier KünstlerInnen ausgewählt, die Aspekte aus Entertainment, Medien- und Werbewelten sowie Pop- und Clubkultur aufgreifen, aber auch künstlerische Rückzugsgefechte in Gegenwelten und -modelle anbieten oder das heutige Künstlerselbstverständnis in Frage stellen.

Mit den Absurditäten des künstlerischen Alltags und Schaffensprozesses setzt sich Pierrick Sorin (Nantes) in seinen Videos wie „L’Homme qui a perdu ses clefs“ auseinander. Für seine projizierten Figuren, die immer den Künstler selbst in unterschiedlichen Rollen zeigen und meist deutlich von schwarzem Humor geprägt sind, schafft er bühnenhafte Installationen, deren skurile Präsentation mit den zeitgemäßen Erwartungen einer virtuellen Realität bewußt kollidiert.
Tobias Regensburger (Hamburg) konstruiert Placebo-Maschinen und Roboter-Simulatoren und spielt mit deren Funktionalität. Seine Körper- und Fitnessprothesen sind pseudowissenschaftliche Artefakte, die dazu dienen können, Lebensqualität zu verbessern. Angeregt durch die Verschmelzung von Kunst und Wissenschaft vermischt er alltägliche und erfundene Wirklichkeiten, ohne einem technisch-medialen Erwartungsdruck entsprechen zu wollen.
Futuristisch anmutende, synthetische bis organische Welten hingegen bietet Max Mohr (Köln) in einer Rauminstallation. Seine ästhetisierten Parallelwelten parodieren mehr den sinnlichen Overkill an Reizen in einer der visuellen Gesellschaft, anstatt zu überwältigen oder zum Konsumieren zu verführen. Sie erschaffen einen Ort, an dem Phantasien geweckt und der Betrachter animiert wird, andere Welten zu entdecken.
Simone Böhm (München) zeigt in ihrer Videoinstallation „The Beautiful Sound of Seduction“ auf vier freistehenden Leinwänden großformatig projizierte Gesichter, unterläuft jedoch die Codes und Ästhetik der Werbung und des kommerziellen Musikvideoclips. Eine dafür erarbeitete Sound-Collage aus Love-Songs der letzten Jahrzehnte transportiert das Lebensgefühl einer Generation, für die Pop-Musik kollektives Erinnerungsgut ist, untersucht im wechselnden Rollenspiel der Darsteller aber auch das Spannungsfeld zwischen verkörpertem Selbstbild und projiziertem Medienimage in unserer Gesellschaft. Ihre begehbare Videolounge wird auch als Rahmen für das Begleitprogramm dienen.

   
von links: Böhm, Mohr, Regensburger, Sorin

Phantombuero Flotation 2                           16.12. - 22.12.2000

konzept_ begleitprogramm_ presse_

Konzept
Für FLOTATION 2 wird das Phantombuero mit seinem Tourbus eine Fahrt durch München unternehmen. Diese wird am Eröffnungsabend, dem 15.12. ab 19 Uhr, direkt in die lothringer13/halle übertragen. Das anwesende Publikum hat dabei die Möglichkeit, den gesamten Ablauf via Funkbildübertragung mitzuverfolgen, nachdem es der Gruppe vor Abfahrt bestimmte Aufgaben gestellt hat. So bleibt spannend und abzuwarten, ob diese Show reibungslos ablaufen wird, da sich dem Phantombuero durch die komplizierte Live-Technik und die chaotischen Vorgehensweise ständig Hindernisse in den Weg stellen werden ...
Die Aufzeichnung bzw. Relikte dieser Live-Show sind bis 22.12. in der lothringer13/halle zu besichtigen.

Das Phantombuero wurde 1998 in Frankfurt als Label ins Leben gerufen und besteht aus den KünstlerInnen Daniel Milohnic, Zoltan Laszlo, Katja Torwarth, Dirk Paschke, Jörg Rees und Frank Wiehe. Die Arbeitsweise der disparaten Gruppe zeichnet sich dadurch aus, daß sie vor Ort auf gegebene Räumlichkeiten und vorgefundene Situationen reagieren. Dabei bedienen sie sich der unterschiedlichsten Medien wie Video, Installation, Lichtdesign oder Soundinstallation. In diesem Jahr wurden mit dem Tourbus im Rahmen der Aktion "Phantombuero mobil 2000" mehrere Orte (z. B. die Meyer Riegger Galerie in Karlsruhe) angefahren.
Die Ausstellung ist Teil des November- und Dezember-Programms von lothringer13/halle und LADEN. Dafür werden Künstlergruppen eingeladen, um das Phänomen kollaborativer Arbeitsweisen und künstlerischer Netzwerkarbeit vorzustellen. Im LADEN sind vom 25.11. bis 2.12. PAC aus der Schweiz zu Gast, ab 6.12. bis 16.12. dokumentiert die Künstlergruppe und Punk Club "CLB - Club Le Bomb" aus München ihre Worldtour 2000 und inszeniert eine Party.