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lothringer13/halle                                                  2003

 >engl<

>2000<
>2001<
>2002<
>2003<

 


EVENT HORIZON                      Dez 02 - Jan 2003
The Chrono-Files                      Feb - März 2003
Anke Völk                               Feb - März 2003
WIR, HIER!                             Mai - Juni 2003
Apfelböck oder
Über das Töten
                        Mai - Juni 2003

 



 
 

EVENT HORIZON
Fokus auf Unendlich

Mit Claudius Böhm, Renata Sas; Beate Geissler, Oliver Sann; Nathalie Grenzhäuser; Sebastian Hammwöhner, Uwe Henneken, Dani Jakob, Gabriel Vormstein; Thomas Kratz; Adolf Mathias, Sven Sahle; Euan Macdonald; Kim Nekarda u. Christopher Winter

7.12.2002 - 19.1.2003

 


 

konzept_ begleitprogramm_

Mit der Ausstellung event horizon zeigt die lothringer13/halle aktuelle Perspektiven zur Landschaft als Medium formaler Experimente und sozialer Stellungnahmen. Die lange Tradition der Darstellung von Landschaft in der Kunst sowie ihre Konstruktion und Verwendung in unterschiedlichen Sparten der Massenmedien provoziert eine junge Künstlergeneration zu einer differenzierten Auseinandersetzung. Ihre Erzählform ist dabei nicht die Dokumentation, sondern die Inszenierung fiktionaler Ereignisse.
Das Motiv der Landschaft erscheint als Blindtext, über den mediale und formale Veränderungen sowie neue Konzeptionen des Kunstbegriffes auf ideale Weise erprobt werden können. Die KünstlerInnen dieser Ausstellung entwerfen Ereignishorizonte aus Fundstücken der digitalen Bildwelt, arbeiten fotografisch, malerisch und installativ, mit Video- und Computertechnik. Diese Transformationen künstlerischer Kategorien verschränken sich dabei mit der Thematisierung der technologischen und politischen Lebensumwelt. Die Künstlerinnen und Künstler reagieren auf die Vernichtung des Raumes durch die erhöhte Mobilität und die Telekommunikation, auf die Abstrahierung von Kriegsereignissen und auf die Landschaft als Bild des Widerstandes gegen den zivilisatorischen Status quo, das gleichzeitig massiv als Mittel wirtschaftlicher Interessen und politischer Identitätsbildung verwendet wird.

oben: Böhm
unten, von links: Böhm, Geissler/Sann, Winter

Eröffnung:
Freitag, 06.12.2002, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 07.12.01 bis 19.01. 2003
  täglich außer montags 13 - 19 Uhr
Kuratoren: Margit Rosen und Dr. Christian Schoen
   
 

Begleitprogramm

 

 

 

 

7.12., 14 - 18h

 

 

 



7. - 8.12.,
13 - 19h

13.12., 20h

 


17.1.,
19h

PERCEPTION GEOGRAPHIES Wahrnehmung, Körper, Emotion in Wissenschaft und Kunst

Referenten: Dr. Miklós Kiss (Linguist und Humanbiologe, Generation Research Program des Humanwissenschaftlichen Zentrums, LMU München) Dr. Martin Korte (Neurobiologe, Max-Planck-Institut für Neurobiologie, München) Bettina Henkel (Künstlerin, Akademie der bildenden Künste Wien) Dr. Carolin Länger (Soziologin, Regisseurin und Theaterpädagogin, Universität Bielefeld) Konzept und Moderation: Nina Stuhldreher (Künstlerin, München/Wien)
Im Rahmen der Reihe "Digital Happy Hour" Veranstalter: Medienforum München e.V.

Im Rahmen von Perception Geographies präsentiert die Künstlerin Bettina Henkel ihre erstmals auf der Ars Electronica 2002 gezeigte Installation "Community Interpreting" (lothringer13/werkstattstudio)

ICONIC reTURN - Vorträge aus den Bildwissenschaften
Themenfelder: Bildwirtschaft + Piktogramm und Hieroglyphe + Imagination und Realisation
Referenten: Dr. Matthias Bruhn, Daniela Stöppel und Anselm Lenhardt
Ergänzende Vorträge im Rahmen der Workshops zu ICONIC TURN

Vortrag
Raumflucht
Dr. Martin Burckhardt
(Kulturtheoretiker, Berlin)

 

 

the chrono-files
from time based art to database

Mit Jörg Auzinger, Michael Aschauer, Maia Gusberti, Sepp Deinhofer und Nik Thoenen, Peter Cornwell, Anja Krautgasser, infossil, Niki Passath, Axel Heide und Onesandzeros, Philip Pocock und Gregor Stehle

konzept_ begleitprogramm_

8.2. - 9.3.2003

 


Die digitalen Technologien haben die Bedingungen des Kommunizierens, Aufzeichnens und Speicherns von Informationen verändert. Individuelle und kollektive Gedächtnisdaten bilden eine neue materielle Kultur, in der nicht die Aura des Originals über seinen Wert entscheidet, sondern seine weltweite Verfügbarkeit. In ihrer Dauer ist diese Kultur geprägt von der Fragilität der Trägermedien, ihrer Abhängigkeit von Energie, der kontinuierlichen Übertragung der Daten auf neue Träger und der Anpassung an aktuelle technische Standards. Die Projekte, die im Rahmen der Ausstellung "the chrono-files" in der lothringer13/halle vorgestellt werden, widmen sich den Fragen der Zeitlichkeit von gespeicherten Daten und ihren materiellen Bedingungen sowie den Möglichkeiten des digitalen Archivs, das alle Formate umfasst: Texte, Sprache, Bilder, Filme, Musik und Nutzungsdaten werden einheitlich digital gespeichert. Während Filme oder Video chemisch bzw. magnetisch fixierte Informationen enthalten, die über eine festgelegte Technik ausgelesen werden, entscheiden in den computerbasierten Künsten die vom Künstler geschriebenen Programme darüber, welche Bilder und Klänge sich aus diesen Daten in Echtzeit zusammensetzen. Ereignisse der Gegenwart, vor Ort oder im Netz, beeinflussen als Variablen der Algorithmen die Form des Kunstwerkes.

Jörg Auzinger (A) reflektiert mit "switch enlightenment" die Konfrontation traditioneller Speichermedien wie des Buches mit elektronischen Kommunikations-formen. Michael Aschauer, Maia Gusberti, Sepp Deinhofer und Nik Thoenen (A) entwickelten mit "./logicaland" ein politisch-soziales Onlinespiel, das die Bedingungen des Zugangs zum Netz und damit zum globalen digitalen Archiv thematisiert. Peter Cornwell (GB) entwirft mit "MetaPlex" die Vision eines "Musée Imaginaire" (Malraux) der Gegenwart und ermöglicht einen räumlichen Zugang zu Videofilmen aus unterschiedlichen Archiven (ICA, ZKM, lothringer13/spiegel). Anja Krautgasser (A) zeigt mit <IP-III> die synästhetische Transformation von Daten der Netznutzung in räumliche Architektur und Klang (Musik: Dieter Kovacic). infossil (D) beschreibt das Prinzip von Energie und Information. Der Roboter "Kurt" von Niki Passath (A) generiert Bilder aus dem Internet und tätowiert sie in menschliche Haut. Axel Heide, Onesandzeros, Philip Pocock und Gregor Stehle (D/F) übergeben im Rahmen von "unmovie" eine Datenbank anonymer Filme an programmierte Agenten, die durch ihre Gespräche über die Auswahl der Filme entscheiden, die gestreamt werden. Über ein WirelessLan-System können Besucher im gesamten Bereich der lothringer13 via Laptops das Gespräch der Agenten und damit den Videostream beeinflussen oder einfach betrachten. Die Zusammenarbeit mit "unmovie.org" ist der Auftakt des dauerhaften künstlerischen Infrastruktur-projekts artchalking.

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Universität für Angewandte Kunst Wien und artchalking, [m] Medienforum München e.V., dem Presse- und Informationsamt der Landeshauptstadt München (www.muenchen.de) sowie mit Unterstützung von M''net - Telekommunikation für München und Bayern sowie Street Vision Ltd., London. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Eröffnung:
Freitag, 07.02.2003, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 08.02. bis 09.03. 2003
  täglich außer montags 13 - 19 Uhr
Kuratoren: Margit Rosen und Dr. Christian Schoen
   


oben: Passath
unten, von links: Krautgasser, Cornwell, Auzinger, "logicaland"

Begleitprogramm
8.3., 21h
stereotypen [Henze /Lorenschat]
>bricolage<
Audiovisuelle Klangperformance


 


Anke Völk
Dem Auge der Eule entgeht keine Bewegung

 
12.02. - 2.03.2003

 


 

Mit der Ausstellung "Dem Auge der Eule entgeht keine Bewegung" präsentiert die lothringer13/halle im Werkstattstudio die Debütantin 2002 der GEDOK München: Anke Völk. Die GEDOK, der Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer e.V., ist die größte und traditionsreichste interdisziplinäre Künstlerinnenorganisation in Deutschland. Sie wurde 1926 von Ida Dehmel gegründet. Der Verband vertritt und unterstützt Künstlerinnen aller Sparten.

Mit Anke Völk wurde eine Künstlerin ausgezeichnet, welche die Grenzen der Malerei zur Rauminstallation erweitert, in die sie unterschiedliche Medien wie Video- und Diaprojektionen integriert. Ihre originäre künstlerische Sprache verbindet die strukturelle Komplexität der abstrakten Gestaltung mit figurativen Elementen, die sich zu faszinierenden Erzählungen zusammensetzen. Die malerische und konzeptionelle Qualität der Raumarbeiten zeigen Anke Völk als Künstlerin von höchstem Anspruch und großer Innovationskraft. Anke Völk, geboren 1965 in Idar-Oberstein, studierte an der Schule für Gestaltung in Basel, der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, der Akademie der Bildenden Künste Wien und der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Sie erhielt Stipendien und Preise des Evangelischen Studienwerks, den Ökologie-Förderpreis von AEG, den Preis der Stadt Karlsruhe sowie ein Auslandsstipendium des Landes Baden-Württemberg. Anke Völk lebt und arbeitet in München. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen. Anke Völk. Dem Auge der Eule entgeht keine Bewegung, Frankfurt: Revolver 2002

Eine Ausstellung der GEDOK München in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München und unterstützt von der Bayerischen Staatsregierung

Eröffnung:
Dienstag, 11.2.2003, 19 uhr
Ausstellungsdauer: 12.2. - 2.3.2003
  täglich außer montags 13 - 19 Uhr

 

WIR, HIER!

Benjamin Bergmann - Maya Bringolf - Heike Döscher - Jürgen Heinert - Michael Sailstorfer - Wolfgang Stehle - Stefan Wischnewski - Martin Wöhrl

konzept_ begleitprogramm_

10.5. - 29.6.2003


 

WIR, HIER! - mit diesem Statement positionieren sich acht Münchner Künstlerinnen und Künstler mit ortspezifischen Arbeiten in der lothringer13/halle. Die KünstlerInnen verbinden ihre räumliche, installative Arbeitsweise mit einem besonderen Materialverständnis: Vorgefundenes wird umgebaut, umstrukturiert, neu definiert oder interpretiert. WIR, HIER! ist eine Stellungnahme zur aktuellen Kunst, deren Innovationsreichtum sich unterschiedslos aus parallelen Welten speist: inspiriert durch Kunstobjekte der Museen und Ausstellungshallen, durch die elektronischen Bildwelten sowie das spezifische Lebensumfeld des Alltags. Die Ausstellung feiert das Talent zur genauen Beobachtung, die notwendig ist, um pointierte Geschichten zu entwickeln, die Konfrontation mit dem Werk im Raum vorzubereiten und die feinen Unterschiede der Materialität sichtbar zu machen. WIR, HIER! inszeniert die Räumlichkeiten der lothringer13/halle über drei Stockwerke und macht die Einzigartigkeit dieser industriellen Architektur inmitten der Stadt, welche das Münchner Kunstleben seit über 20 Jahren bereichert, nochmals sichtbar.

Benjamin Bergmann erweitert mit zwei Arbeiten das Territorium der halle: Im Keller befindet sich die Arbeit "Stallung". Ein Elektrorasenmäher wird hinter einer weißen Holzumzäunung so montiert, dass sich die Unterseite zum Betrachter hin richtet. Betritt dieser das Gehege durch eine gatterähnliche Öffnung, so erwacht der Elektromäher zum Leben und seine Klinge rotiert bedrohlich vor dem Kopf des Eindringlings. Im großen Ausstellungsraum begegnet der Betrachter dem Stumpf eines Fahnenmasts, der die darüberliegenden Stockwerke durchdringt. Der Mast ist nicht beflaggt.
   Bergmann
Maya Bringolf gestaltet mit "Being Bosch" ein ornamentales Netzwerk auf den Wänden. Erstmals figurativ arbeitend, lehnt sie sich motivisch an die phantastische Welt Hieronymus Boschs an und lädt den Raum mit suggestiven Zeichenwelten mystisch auf.
Döscher          
Der von Heike Döscher eingezogene Raum ist zu einer Seite offen. Die Wände sind mit Holzimitat-Paneelen verkleidet. Die Kassettendecke über dem teilweise dunklen Boden ist herabgesenkt. In die Ecke projiziert Heike Döscher ein Video: Ein Mann geht auf Händen unentwegt im Kreis und beschreibt dadurch in absurder Weise einen Raum. Ihre Arbeit "Happy Hour" begrüßt den Besucher gleich im Hof: Eine luftige Konstruktion als Bühne mit einer Discokugel unter einer biederen Kassettendecke.
Die Arbeit "Dance" von Jürgen Heinert widmet sich dem Naturschauspiel verendender Fliegen. Auf dem Parkettboden verstreut quälen sich 40 Fliegen. Offenbar schon dem Tode nahe, liegen sie immer wieder reglos auf dem Rücken, bevor sie erneut zu strampeln und zu surren beginnen und um sich selbst wirbeln. Die Fliegen ziehen dabei exzentrische Bahnen auf dem Boden. Es entsteht eine Symphonie sich blitzschnell umkreisender Körper.
  Heinert
Michael Sailstorfer
inszeniert mit "Dean und Marylou" die partnerschaftliche Bezhiehung als monumentale Skulptur aus einem zerlegten Reisebus.    Sailstorfer
In der Arbeit "Autorepeat" gestaltet Wolfgang Stehle eine architektonische Struktur, welche die Ordnungs- und Ablagesysteme unserer Gesellschaft widerspiegelt.        Stehle
Die Installation "Parzelle" (13) von Stefan Wischnewski markiert mit Lamellenzaun und Abdeckplane ein Grenzgebiet, das den Blick frei gibt auf eine große Luftaufnahme eines modernen Flüchtlingscamps in Europa. Die Perspektive ist voyeuristisch. Wie eine provisorische Schrebergartenhütte verbirgt die Installation ihr Inneres.
Martin Wöhrls Installation "copacabana" changiert zwischen Funktionalität und skulpturalem Artefakt: Eine ins Dreidimensionale umgesetzte Landschaft mit uminterpretierten Höhenlinien wird zum Möbelstück.
Wischnewski                                          Wöhrl     

Mit dieser letzten großen Ausstellung verabschiedet sich das Kuratorenteam Margit Rosen und Dr. Christian Schoen. Am Freitag, den 23.5., 19 Uhr wird abschließend im lothringer13/werkstattstudio noch die Ausstellung Apfelböck oder Über das Töten eröffnet.

Katalog: WIR, HIER! Revolver-Verlag, Frankfurt (ca. 70 Seiten, ca. 40 Farbabb., Aufl. 1000) Autoren: Anne Erfle, Petra Giloy-Hirtz, Johann Frederik Hartle, Elisabeth Hartung, Tanja Pol, Silke Rindermann, Margit Rosen und Christian Schoen Verkaufspreis voraussichtlich € 15 (ab 23.5.)

 

Begleitprogramm

 

 

 

 

27.6., 20h


28.6.,
11 - 18 h

 

 



ab 13 h

20.30 h

 

ab 22 h

Alphonso: LIQUIDE
Lesung aus dem finalen Dotcomtod Roman und Podiumsdiskussion

BILDHAFT Neue Visualisierungstechniken in Kunst, Architektur und Medizin

Ein Symposion der Evangelischen Stadtakademie, mit: Prof. Dr. Ingo Rentschler, Medizinische Psychologie, Prof. Hannelore Deubzer, Fakultät für Architektur der TUM, Dr. Martina Blum, Münchner Zentrum für Wissenschafts- und Technikgeschichte PD Dr. Randi Gunzenhäuser, Amerikanistik und Medienwissenschaften, TU Chemnitz / Universität Siegen, Dr. Christian Schoen, Kurator lothringer13/halle, Lehrbeauftragter an der LMU und der Universität St. Gallen

Kosten: € 15.-/12.- Anmeldung: per tel/fax/mail, Veranstalter: Tel. 54 90 27 -0 Fax -15 www.evstadtakademie.de info@evstadtakademie.de

Finissage (mit Spezialprogramm in Hof und halle)

Führungen durch die Ausstellungen

Konzert
The Fairy Queens

Brecht/Weill u. Schostakowitsch

Chill-out
Andreas Neumeister: MEDLEY

 
Eröffnung:
Freitag, 9.5.2003, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 10.5. bis 29.6. 2003
  täglich außer montags 13 - 19 Uhr
Kuratoren: Dr. Christian Schoen, Margit Rosen


 

Apfelböck
oder
Über das Töten

24.5. - 29.6.2003


 

Im August 1919 wird das Nachbargebäude der lothringer13 Schauplatz eines Mordes, dessen Details die Stadt entsetzten: J o s e f   A p f e l b ö c k tötete Mutter und Vater und lebte drei Wochen mit den Leichen in der engen Wohnung, bevor er festgenommen wurde. Die Ausstellung im lothringer13/werkstattstudio verknüpft die Erinnerung an dieses historische Ereignis des Jahres 1919 mit der Videoarbeit Witness: AnAesthetic der britischen Künstlerin H e a t h e r   B u r n e t t. Verbindendes Glied zwischen beiden ist die Phänomenologie des Tötens: Das Töten als reales und als fiktionales Ereignis, das Töten als historische Tat, als filmisches Stilmittel und dokumentierte Grausamkeit. Die Rolle des Beobachters, des Zeugen, des Voyeurs rückt hierbei gleichermaßen ins Zentrum des Interesses wie die Bedeutung der Medien, die den Schrecken vermitteln. Sowohl die nüchterne, historische Betrachtung der Tat in der Lothringer Straße wie auch die brutalen Bilder in der Arbeit Burnetts individualisieren den Akt des Tötens im Sinne einer Identifikation des Betrachters mit dem Opfer, mit dem Täter oder dem Zeugen. Das Video Defile der St. Petersburger Künstlergruppe A E S + F führt das Thema der Rezeption des Todes auf einer weiteren Ebene fort. Mit einer modernen Form des Totentanzes konfrontiert es den Betrachter mit der Ambivalenz der Wahrnehmung des Leichnams zwischen Faszination und Abwehr sowie mit der Uneindeutigkeit bildlicher Repräsentation.
Der Mord, den Josef Apfelböck 1919 im Nachbargebäude der lothringer13 an seinen Eltern beging, animierte Berthold Brecht im gleichen Jahr zu dem Gedicht Apfelböck oder Die Lilie auf dem Felde. Es war die offenkundige Emotions- und Motivations-losigkeit dieses Doppelmordes, die das Interesse der Öffentlichkeit und auch Brechts erregten. Durch dokumentierte Zeugenaussagen und gerichtliche bzw. gerichtsmedizinische Gutachten und durch das Bewusstsein um die Ortsbezogen-heit wird im Rahmen dieser Ausstellung bewusst eine Authentizität erzeugt, die zwar einerseits bestürzen muss, andererseits jedoch auch eine historische und damit beruhigende Distanz schafft. Heather Burnett, Witness: AnAesthetic, 2001 Die Installation verbindet Todesszenen aus Hollywoodspielfilmen mit realen Kriegsaufnahmen. Wie bei einem wissenschaftlichen Experiment filmt eine Kamera den Betrachter und konfrontiert ihn auf einem zweiten Monitor mit seiner eigenen Reaktion auf die brutalen Bilder. Das in der Installation verwendete Dokumentationsmaterial des Kriegsberichterstatters Sorious Samura wurde in Sierra Leone aufgenommen, durfte aber nie für Fernsehdokumentationen verwendet werden. Heather Burnett überwindet in der Installation die Grenzen, die den Betrachter von der direkten Begegnung mit Krieg und Rohheit trennen und hinterfragt in eindrucksvoller Weise die Realität und Objektivität der Medien.

Die russische Künstlergruppe (Tatiana Arzamasova, Lev Evzovitch, Evgeny Svyatsky u. Vladimir Frrdikes) befasst sich in ihrem Video Defile mit der Ästhetisierung des Todes und der ambivalenten Reaktion auf den Leichnam. Sie konfrontieren vergängliche, weltliche Schönheitsideale mit ihrem ultimativem Ende. Defile erscheint zudem als zeitgemäße Form der traditionellen Totentanz-Darstellungen.

[Die Ausstellung ist für Personen unter 18 Jahren nicht geeignet!]
   Burnett

Eine Publikation zum Thema "Apfelböck oder Über das Töten" erscheint voraussichtlich im Herbst 2004 im Belleville-Verlag.

Eröffnung:
Freitag, 23.5.2003, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 14.5. bis 29.6. 2003
  täglich außer montags 13 - 19 Uhr
Kurator: Dr. Christian Schoen
Assistenz: Monika Tress